Dortmund war seit Ende der 1870er Jahre eine frühe Hochburg der deutschen Kolonialbewegung und galt 1936 als „Hauptstadt des kolonialen Sehnens“. Deshalb ist es erstaunlich, dass in Dortmund nur wenige Straßenbenennungen mit explizit kolonialistischer Intention zu verzeichnen sind. Wie sieht es aus mit der kolonialen Gedächtniskultur in Dortmund? Und was ist mit der Nettelbeck- und der Speestraße?
Die mediale Aufmerksamkeit anlässlich der Rückführung von 20 Herero-Schädel nach Namibia erinnerte schlagartig an den Völkermord in Deutsch-Südwestafrika. Was wusste man in Dortmund über die genozidale Kriegsführung?
Dortmunds sozialdemokratische Arbeiter-Zeitung berichtet 1914 über die „Sklavenarbeit“ der „schwarzen Proletarier“ in den Westafrikanischen Kakaoplantagen für das „feine, bekömmliche Produkt“. Die „Wahrheit über die kapitalistische Kolonialpolitik“.
Kongo, Amazonas, Kautschuk, Congo Reform Association, Menschenrechtsbewegung. Ein Sachbuch und historischer Roman des Literatur-Nobelpreisträgers. Legt er “den Finger schmerzhaft tief in die Wunde der europäischen Kolonialgeschichte”?