Der koloniale Feind zwischen Völkerschau und “Schwarzer Schmach”

"Dans un camp de l'Aube. – Les tirailleurs senegalais. – L'exercice á la baionnette" (In einem Lager bei Aube - Die senegalesischen Schützen. - Übung mit dem Bajonett). Carte Postale, gelaufen im Juli 1918 in Frankreich. Sammlung Detlev Brum. Der arabische Schriftzug entspricht dem französischen Text. Vermutlich eine Ansichtskarte, die für die arabischen Soldaten in der französischen Armee bereitgestellt wurde. Handschriftlich auf der Rückseite (übersetzt): "Es geht mir gut. Ich wünsche, dass diese Karte dir und deinen Söhnen gefällt. … Ich bin seit einem Monat an diesem Ort. Viele sind gefallen."
Auf den Schlachtfeldern in Frankreich kämpften und starben Tirailleurs Sénégalais, nordafrikanische “Turkos”, Zuaven, Spahis, Goumiers, Inder, Gurkhas, Vietnamesen, Madegassen, Somali, Aborigines, Irokesen … Die deutschen und französischen Darstellungen der kolonialen Soldaten in Krieg und Kriegsvorbereitung unterscheiden sich naheliegenderweise in ihrer propagandistischen Absicht, offenbaren häufig aber auch eine gesamteuropäische Perspektive.
Die Teilnahme der kolonialen Soldaten am Ersten Weltkrieg geschah sowohl freiwillig als auch, vor allem in Westafrika, unter den Bedingungen der Zwangsrekrutierung. Die kolonialen Soldaten verbanden mit ihrem Einsatz vor allem die Hoffnung auf eine rechtliche Besser- bzw. Gleichstellung; sie wurden enttäuscht.
Weitere Informationen und Ansichtskarten
Quellen:
Jörn Leonhard: Die Büchse der Pandora. Geschichte des Ersten Weltkriegs. München 2014
Christian Koller: “Von Wilden aller Rassen niedergemetzelt”. Die Diskussion um die Verwendung von Kolonialtruppen in Europa zwischen Rassismus, Kolonial- und Militärpolitik (1914-1930). Stuttgart 2001
- “Hyänen des Schlachtfeldes”
- “Die 4 Temperamente”
- Feindliche “Kultur”
- “Farbiger Engländer auf Vorposten”
- “Dans un camp de l’Aube. – Les tirailleurs senegalais. – L’exercice á la baionnette”
- “Debarquement des Troupes Coloniales”
- “Groupe de Marocains”
- “Wie nett!”
- “Komm‘ nur heran Maccaronimann!”
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