"Campagne de 1914. Une Vendangeuse de la Champagne et un Soldat sénégalais" (Eine Winzerin aus der Champagne und ein senegalesischer Soldat). Carte Postale, beschriftet, ohne Datum. Sammlung Detlev Brum.  An der Offensive in der Champagne nahm auch das Zweite Kolonialkorps, dem unter anderem 35 westafrikanische Bataillone angehörten, teil. Von den eingesetzten westafrikanischen Soldaten kamen 45% bei der Aktion ums Leben; eingesetzt als Sturmtruppen starben afrikanische Soldaten an der Westfront als "Kanonenfutter".

"Campagne de 1914. Une Vendangeuse de la Champagne et un Soldat sénégalais" (Eine Winzerin aus der Champagne und ein senegalesischer Soldat). Carte Postale, beschriftet, ohne Datum. Sammlung Detlev Brum. An der Offensive in der Champagne nahm auch das Zweite Kolonialkorps, dem unter anderem 35 westafrikanische Bataillone angehörten, teil. Von den eingesetzten westafrikanischen Soldaten kamen 45% bei der Aktion ums Leben; eingesetzt als Sturmtruppen starben afrikanische Soldaten an der Westfront als "Kanonenfutter".

Tirailleurs sénégalais (“Senegalschützen”) ist ein Sammelbegriff für die im Ersten Weltkrieg in Frankreich und anderen europäischen Kriegsschauplätzen eingesetzten schwarzen Soldaten aus Westafrika, die keineswegs nur aus dem Senegal stammten. Bei Kriegsausbruch standen in Französisch-Westafrika und in Französisch-Äquatorialafrika je 15.000 schwarze Soldaten unter Waffen. Schon im August 1914 wurden davon zehn Bataillone nach Europa verschifft.

Das französische Kolonialkontingent in Europa bestand insgesamt aus 134.300 Westafrikanern. Herausragende Bedeutung hatten die afrikanischen Regimenter während der Schlacht an der Somme im Juni/Juli 1915 und in der Offensive in der Champagne im April 1917.

Bereits 1914 in Frankreich als Sturmtruppen eingesetzt, erlitten sie große Verluste beim Anrennen deutscher MG-Stellungen. Aufgrund mangelhafter militärischer Ausbildung und ungenügender Vorbereitung auf den mörderischen Stellungskrieg in Europa wurden Tausende von Afrikanern als “Kanonenfutter verheizt”.

Westafrikaner wurden im Zuge des Aufbaus einer “Armee noire” ab 1910 zu regulären französischen Truppen, die in Europa eingesetzt werden sollten. Die Rekrutierung erfolgte aus militärisch-strategischen und aus demografischen Überlegungen. Die zu “Armee noire” sollte die Defizite ausgleichen, die in der französischen Armee durch den Rückgang der Geburtenrate entstanden waren.

Die Rekrutierung von Zehntausenden von jungen, arbeitsfähigen Menschen ab 1914 bedeutete einen tiefen Einschnitt im Leben der ländlich-bäuerlichen Bevölkerung. Von überall her wurden schwere Hungersnöte gemeldet, und die Aushebung der wenigen arbeitsfähigen Männer zum Kriegsdienst in Europa trug auch politisch zur Instabilität der Lage bei. Die notwendige Zustimmung der Betroffenen war nur um den Preis von Versprechungen einer rechtlichen Besserstellung nach dem Krieg zu bekommen (“Wehrdienst gegen Staatsbürgerschaft”). Als diese nicht eingelöst wurden, artikulierte sich der Widerstand und die Forderungen auf afrikanischer Seite nach rechtlicher Gleichstellung nahmen zu.

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Quellen:

Jörn Leonhard: Die Büchse der Pandora. Geschichte des Ersten Weltkriegs. München 2014

Christian Koller: “Von Wilden aller Rassen niedergemetzelt”. Die Diskussion um die Verwendung von Kolonialtruppen in Europa zwischen Rassismus, Kolonial- und Militärpolitik (1914-1930). Stuttgart 2001

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