Das kolonialkritische und antikoloniale Dortmund
Der Kolonialismus ist nicht nur eine Geschichte von Ausbeutung, Vernichtung und „Modernisierung“, sondern immer auch eine Geschichte des antikolonialen Widerstands in den Kolonien. Und zugleich eine Geschichte des Mitgefühls mit den Opfern des Kolonialismus und später auch der praktischen Solidarität mit den antikolonialen Befreiungsbewegungen. Die Kolonialgräuel wurden von einem Teil der Dortmunder Bevölkerung abgelehnt und zeigten der Arbeiterbewegung - warnend und quasi als Spiegelbild - die Wirkungen des mehr oder weniger ungezügelten Kapitalismus, Rassismus und Militarismus.
Die koloniale Spurensuche in der Kolonialprovinz Dortmund soll den Blick nicht allein auf die Dortmunder Protagonisten des deutschen Imperialismus lenken. An dieser Stelle soll an das kolonialkritische oder antikoloniale Dortmund erinnert werden, das – wer weiß? – vielleicht sogar eine Mehrheit der Bevölkerung in Dortmund ausmachte. Denn das wollen wir nicht vergessen: Die einzige Reichstagswahl mit kolonialem Schwerpunktthema – die sogenannten Hottentottenwahlen 1907 – endeten in Dortmund mit einem Sieg der SPD, die mit der Parole antrat:
“Keinen Groschen für die verbrecherischen Kolonialkriege“.
Weitere Informationen:
Kamerun in Westdeutschland – bis 1899
Gegen verbrecherische Kolonialkriege – 1900-1907
Antikolonialismus und Antiimperialismus der 1920er Jahre