“Aux affamés du camp de Münster 1914-15″ (die Hungernden aus dem Lager Münster). Carte Postale, ungelaufen. Sammlung Detlev Brum.  Es ist unklar, wann diese französische Ansichtskarte erstellt wurde. Die inzenierte Aufstellung könnte nach Kriegsende in Frankreich entstanden sein. Das Foto ist aber sehr typisch für Aufnahmen, die Kriegsgefangene in Deutschland während ihrer Gefangenschaft fertigstellen lassen haben, um sie als Lebenszeichen an ihre Angehörigen zu versenden. Es ist daher auch denkbar, dass die Ansichtskarte in Deutschland produziert und nachträglich in Frankreich zu Propagandazwecken mit einer Unterzeile (die Hungernden) nachgedruckt wurde. Klar ist, dass eine solche Beschriftung auf der Titelseite nicht von der Zensur der Kriegsgefangenenpost freigegeben worden wäre. Bemerkenswert ist, dass nur der nordafrikanische Soldat einen Orden trägt. Es gibt einige deutsche Ansichtskarten, in denen afrikanische Kriegsgefangene Orden tragen.

"Aux affamés du camp de Münster 1914-15" (die Hungernden aus dem Lager Münster). Carte Postale, ungelaufen. Sammlung Detlev Brum. Es ist unklar, wann diese französische Ansichtskarte erstellt wurde. Die inzenierte Aufstellung könnte nach Kriegsende in Frankreich entstanden sein. Das Foto ist aber sehr typisch für Aufnahmen, die Kriegsgefangene in Deutschland während ihrer Gefangenschaft fertigstellen lassen haben, um sie als Lebenszeichen an ihre Angehörigen zu versenden. Es ist daher auch denkbar, dass die Ansichtskarte in Deutschland produziert und nachträglich in Frankreich zu Propagandazwecken mit einer Unterzeile (die Hungernden) nachgedruckt wurde. Klar ist, dass eine solche Beschriftung auf der Titelseite nicht von der Zensur der Kriegsgefangenenpost freigegeben worden wäre. Bemerkenswert ist, dass nur der nordafrikanische Soldat einen Orden trägt. Es gibt auffallend viele deutsche Ansichtskarten, in denen jeweils nur die afrikanischen Kriegsgefangenen Auszeichnungen tragen.

 

In Münster gab es drei Kriegsgefangenenlager, in denen am 10. Oktober 1918 insgesamt 87.000 Gefangene untergebracht waren; Münster war damit das größte Gefangenenlager in Nordrhein-Westfalen. Gefangene aus Münster (wie auch die aus Sennelager, Dülmen oder Wesel) wurden darüber hinaus in regionale Arbeitslager gesendet und kamen so auch nach Dortmund.

In Münster waren – wie in vielen anderen deutschen Kriegsgefangenenlagern – auch afrikanische und asiatische Soldaten interniert, die an der Westfront gefangen genommen wurden. Westfälische Regimenter der 7. Armee waren in Frankreich an Kampfauseinandersetzungen mit französischen und britischen Kolonialsoldaten beteiligt.

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Verwendete Quellen:

Stadtarchiv Münster, Kriegs-Chronik

“Die Kriegsgefangenen in Deutschland”, Siegen-Leipzig-Berlin 1915

Wilhelm Doegen: Kriegsgefangene Völker, Band 1: Der Kriegsgefangenen Haltung und Schicksal in Deutschland. Berlin 1921

 

 

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