„Kriegsgefangene im Sennelager 1914/15. – Schottländer“. W. Müller, Photogr. Kunstwerkstätten, Paderborn-Sennelager. Ansichtskarte, gelaufen im April 1915 von Sennelager. Sammlung Detlev Brum.

Eine identische Ansichtskarte ist gelaufen im Juli 1915 von Ohrdruf (Thüringen). Die Verlagsangaben und einige Bildmerkmale deuten darauf hin, dass das Foto in Sennelager aufgenommen wurde. Kriegsgefangene Schotten sind sehr häufig für Ansichtskarten abgelichtet worden. Schotten mit Kilt waren wie afrikanische und asiatische Kriegsgefangene einer besonderen „exotischen“ Neugierde ausgesetzt, aber ebenso auch verächtlichen Kommentaren, wie sie etwa aus dem Kriegsgefangenenlager in Meschede überliefert sind. Häufig lassen sich Völkerschau-ähnliche Inszenierungen finden, in denen Kilt-tragende Schotten unmittelbar neben Afrikanern, Asiaten und kanadischen Indianern dargestellt werden. Kriegsgefangene Schotten und Iren unterlagen ebenso wie muslimische Kriegsgefangene der politischen Indoktrination mit dem Ziel, antikoloniale Aufstände gegen Großbritannien und Frankreich zu entfachen. Während aus deutschen Kriegsgefangenenlagern einige wenige Tausend muslimische Kriegsgefangene in den Jihad zogen, blieben die Bemühungen unter Schotten und Iren ergebnislos.

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